Barf ?Was ist Barf? Wie funktioniert barfen ?
Fütterst Du noch oder Barfst Du schon? Was ist Barf? Wie funktioniert barfen ?
Hunde-Deutschland im BARF-Fieber
Informationsüberflutung pur: als ich bei Google den Begriff „BARF“ (in Deutschland das Akronym für „Biologisch artgerechte Rohfütterung“) eingebe, bekomme ich innerhalb von Bruchteilen einer Sekunde über 9,7 Millionen!!! Einträge angezeigt.
Allein die Homepage einer kleinen Hundefuttermanufaktur, die Barfen verurteilt und stattdessen „ganzheitliches FRISCH-Futter“ (übrigens ein getreidefreies Trockenfutter) anpreist, bietet, Zitat: „auf mehr als 250 (!!!) Seiten die Möglichkeit, sich über Hundeernährung und Hundegesundheit kompetent zu informieren.“
Wer bitteschön liest sich das alles durch?
Außerdem gibt es ja noch die unzähligen Ratgeberbücher, Hundeblogs und Tierforen, in denen munter sämtliche Varianten diskutiert, empfohlen und verteufelt werden. Ganz zu schweigen von den persönlichen Erfahrungen und Tipps meiner eigenen Hundefreunde zu barf.
Nach wochenlangen Recherchen im Internet, Gesprächen mit Hundebesitzern und Tierärzten, der Lektüre etlicher Bücher und Sichten vieler Videos, fühle ich mich leider nicht wirklich besser informiert oder schlauer – ich bin nur noch eins: verwirrt.
„Da herrscht überhaupt keine Verwirrung. Die Antwort auf die Frage nach der richtigen Ernährung für Hunde ist eine ganz klare Sache.“, sagt mir Professor Dr. Jürgen Zentek vom Institut für Tierernährung der Freien Universität Berlin. „Das A und O ist eine ausgewogene Nährstoffversorgung, egal ob Trockenfutter, Nassfutter, selbst gekocht oder B.A.R.F.“
Tja, da steh ich nun, mit großen Fragezeichen auf der Stirn und weiß immer noch nicht, was nun das Richtige für meinen Hund ist. Denn: es herrscht ein wahrer Glaubenskrieg zwischen Hundebesitzern, Tierärzten, Futterherstellern und allen, die sich für Tierernährungsexperten halten. Die einen verteufeln alles, was industriell gefertigt wird und die anderen halten Rohfütterung, also barf, in Eigenregie sogar für gefährlich. Aber wer hat nun Recht? Oder liegen alle falsch?
Eigentlich ist es genau wie beim Menschen auch, so Professor Zentek: vom Frutarier bis zum Fleischesser kann sich jeder durchaus gesund ernähren – entscheidend ist, dass es zu keiner Unter- oder Überversorgung an lebenswichtigen Nährstoffen kommt.
Bei all meinen Recherchen läuft es immer auf die eine Frage hinaus: wie sollte gesundes, artgerechtes Futter zusammengesetzt sein?
Leider hat mich die viel zitierte Aussage: „Der Hund stammt vom Wolf ab.“ einer Antwort nicht viel näher gebracht. Denn selbst unter den Befürwortern von Barf ( B.A.R.F. ) herrscht Uneinigkeit darüber, ob es ausreicht, dem Hund wie seinen Vorfahren, den Beutetierfresser Wolf, mit Rohfleisch, Innereien und Knochen zu füttern oder ob der domestizierte Nachfahre doch auch zusätzlich Obst und Gemüse für eine ausgewogene Ernährung braucht. Und wenn man schon dabei ist, können ja ein paar Vitaminzusätze, ein bisschen Öl und Flocken oder Mineralstoffextrakte auch nicht schaden. Oder? Weit gefehlt! Denn auch eine Überversorgung mit einzelnen Vitaminen oder Mineralien ist laut Professor Zentek gefährlich und kann langfristig zu irreversiblen Schäden führen. Erstes Fazit meiner bisherigen Recherchen und Gespräche mit Tierernährungsexperten: “artgerecht” bedeutet vor allem eine ausgewogene Ernährung, individuell angepasst auf das Alter und den Gesundheitszustand des Hundes. Ist das beim Ur-Ahn Wolf genauso?
Im Eifelpark in Gondorf bei Bitburg besuche ich mit Maya (Hunde angeleint erlaubt!) das Tal der Wölfe. Hier lebt in einem 1,5 Hektar grossen Wildgehege ein Rudel von sieben Europäischen Wölfen, betreut von Wildhüter Willigerd Emontspohl. Täglich um 15 Uhr ist Fütterungszeit. Heute gibt es rohe Rindfleischbrocken und grünen Pansen – frisch vom Schlachthof. Aha, die Wölfe werden also gebarft. „Na ja, „ lacht Emontspohl, der auch Jäger ist, „wirklich artgerecht ist es natürlich, wenn ich den Wölfen ein geschossenes Reh vorwerfe, denn das ganze Tier liefert alle Rohstoffe und Nährstoffe, die der Wolf braucht. Das mache ich aber erst, wenn keine Besucher mehr da sind. Wölfe haben keine besonders guten Tischmanieren.“
Auch seine eigenen Hunde, eine Tiroler Bracke und eine Deutsche Wachtel, bekommen frisch erlegtes Wild aber zwischendurch auch Trockenfutter, wenn die Jagd nicht erfolgreich war. „Allerdings kommt nur hochwertiges, geprüftes Trockenfutter in den Napf. Und wer barft, sollte darauf achten, wo das Fleisch herkommt. Es kann ja nicht jeder sein Hundefutter selbst schiessen.“
Der Wildhüter ist also ein „Teil-Barfer“ und füttert seine Hunde sowohl mit Rohfleisch als auch mit Trockenfutter.
Inzwischen gibt es auch Trocken- und Dosenfutter, das den neuesten ernährungsphysiologischen Erkenntnissen entspricht und in dessen Entwicklung viel Forschungsgelder geflossen sind. Die großen Futtermittelhersteller haben sogar eine eigene europäische Organisation – die FEDIAF – die einen jährlich aktualisierten Nutritional Guideline (Ernährungsleitfaden) veröffentlicht, an den sich alle Hersteller selbst verpflichtend halten. Auch das Angebot kleiner Hundefutter-Manufakturen von Bio- und Frischfutter in Dosen oder Trockenfutter mit 80% Fleischgehalt, getreidefrei und ohne Farb-, Lock- und Konservierungsstoffe wächst.
Wichtig ist es, darauf zu achten, ob auf den Hundefutter-Verpackungen alle Inhaltsstoffe offen deklariert sind. Einige Hersteller bieten sogar eine Beratungs-Hotline an oder haben eine Internetseite, auf der man sich informieren kann. Das kann zumindest eine erste Entscheidungshilfe sein.
Vor ca. 7 Jahren habe ich das erste Mal über BARF berichtet. Damals eröffnete in einer ehemaligen Kölner Metzgerei „Lili´s Hundeimbiss“ – damals eine kleine Sensation. Heute gibt es solche Läden in fast jeder größeren Stadt.
Das BARF Business boomt, aber nicht alle schaffen es, sich dauerhaft zu etablieren. „Lili´s Hundeimbiss“ musste vor kurzem schliessen – trotz treuer Stammkundschaft konnten die Einnahmen die hohen Mietkosten in Köln nicht decken.
Damals wie heute hat sich die Geschäftsidee stets aus der persönlichen Sorge um die Gesundheit des eigenen Hundes heraus entwickelt. Das habe ich auch bei meinen Spontanbesuchen einer Hundefutter-Metzgerei in Neuss, dem Lieferservice „Fressen auf Rädern“ in Erftstadt und dem barf Internetversand „haustierkost.de” erfahren.
In den nächsten Tagen stelle ich Euch diese BARF Anbieter in Blogartikeln und Filmen vor. Ganz neutral, ohne wertenden Kommentar, sondern viel mehr als Anregung und Information. Außerdem werde ich mich mit Maya in Forschungslaboren und Produktionsstätten der Fertigfutter-Hersteller umschauen.
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Viel Spaß beim Filme schauen und Blogartikel lesen. Ich freue mich auf Eure Kommentare, Likes und Verlinkungen 🙂
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4 Kommentare
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Den Artikel find ich gut…wenn Lotte “Guddi” gebe dann kaufe ich Rindfleisch mit wenig fett meistens Gulasch, schneide die Würfel kleiner und trockne sie bei 160 Grad im Backofen ca. 2 Std…..die schmecken ihr total lecker und finde ich besser als die gekauften….
Autor
Guter Tipp!
Vielen Dank
Ich finde es wichtig bei unseren Hunden genau die gleichen Kriterien anzulegen wie für unser eigenes Ernährungsverhalten. Wer sich mit Tütensuppen ernährt wird seinem Hund oder seiner Katze auch nur industriell hergestelltes Futter anbieten. Die dabei entstehenden Krankheiten kennen die Human- wie auch die Tiermediziner nur zu gut.
Barfen ist allerdings auch eine Zeitfrage. Aber mit der richtigen Umsicht findet man inzwischen auch Hersteller sehr guter Produkte die man seinem Tier bedenkenlos anbieten kann. Mann muss halt hinschauen. Und wer nichts zu verbergen hat, schreibt auch auf die Dose gross drauf was drin ist.
@Ulrich Oberlies du sprichst mir aus der Seele. Ich finde es teilweise erschreckend was manche Menschen Ihren Tieren geben und dabei dann die eigene Ernährung als so wichtig auftun.
Irgendwas passt da nicht 😉