Vitamin A und Carotinoide im Hundefutter
Vitamin A ist eine Bezeichnung für eine bestimmte chemische Gruppe von Stoffen, manchmal findet man auch nur die Bezeichnung Retinol gleich gesetzt mit Vitamin A, was aber chemisch nicht korrekt ist. Vitamin A gibt es in mehreren Formen (= Retinol, Retinal und Retinsäure), was eben manchmal zu Verwirrungen führt. Vitamin A zählt zu den fettlöslichen Vitaminen und wird somit in der Leber gespeichert. Vitamin A kommt in natürlicher Form in tierischen Nahrungsmitteln vor. In Pflanzen ist kein Vitamin A enthalten, wohl aber die Vorstufen (= Provitamine) von Vitamin A, auch als Carotinoide bezeichnet.
Carotinoide sind Vorstufen des Vitamin A und können vom Hund, im Dünndarm unter Hilfe von Enzymen, in Vitamin A umgewandelt und dann in der Leber gespeichert werden. Es gibt bis zu 400 verschiedene Carotinoide, eines der bekanntesten Provitamine ist das Betacarotin. Die Umwandlung von Provitamin A in Vitamin A hängt von der Struktur der jeweiligen Provitamins ab; Betacarotin hat eine günstige Struktur. Wieviel der Hundeorganismus umwandelt, ist abhängig vom Angebot an Carotin im Körper, darum kann es durch Carotinoide nicht zu einer toxischen Menge kommen, da nur soviel umgewandelt wird, bis der Bedarf seine Deckung erreicht hat. Betacarotin wird auch als natürliches Antioxidant bezeichnet, weil es die Zellen vor Mutation schützen kann und organische Verbindungen vor Oxidation durch Luftsauerstoff schützt = Zellschutzfunktion.
Vitamin A liegt beim Hund in erster Linie als sogenannte Ester vor, hier in einer bestimmte Form von Fetten. Dies zeigt das die weitere Aufnahme eng mit dem Fettstoffwechsel verbunden ist und erklärt warum empfohlen wird, dass man Fette zugeben soll, wenn man carotinhaltige Nahrungsmittel an den Hund verfüttert. Über die Blutbahn gelangt Vitamin A in das Gewebe oder zu seinem Speicherort der Leber. Diese gibt bei Mangel ihre Vitamin A Ressourcen frei. Die Menge der Speicherung hängt mit der Zufuhr über die Nahrung zusammen.
Vitamin A ist wichtig für das Sehvermögen des Hundes, da Vitamin A ein Bestandteil des Sehpurpurs im Auge ist. Daneben ist Vitamin A für die Herstellung von Gerüst- und Schleimstoffen von Epitheloberflächen wichtig: hierbei an der äusseren Haut genauso beteiligt, wie an den Schleimhäuten der Atmungs-, Verdauungs-, Harn- und Geschlechtsorgane. Dies erklärt auch die Mangelerscheinungen bei einer Unterversorgung mit Vitamin A, die sich in Störungen der Haut, des Haarkleides, der Fruchtbarkeit und eben dem Sehvermögen zeigen. Bei einem Vitamin A Mangel trocknen die Schleimhäute aus und verhornen. Ein Mangel an Vitamin A ist bei ausgewachsenen Hunden eher selten, wohl aber wird er bei Junghunden beobachtet, wobei sich dann Wachstums- und Entwicklungsstörungen zeigen.
Der Bedarf von Vitamin A wird beim erwachsenen Hund mit 75- 100IE ( = internationale Einheiten) pro kg Körpergewicht angegeben. Während der Trächtigkeit, Laktation und des Wachstums sind diese Werte aber erhöht. Der wichtigste natürliche Vitamin A Lieferant unter den Nahrungsmitteln ist die Leber. Aber auch in Vollmilch, Hühnchenfleisch, Fisch und Eiern findet sich Vitamin A. Carotinhaltig sind alle grünen Pflanzen, hier insbesondere Salate und natürlich an erster Stelle Möhren/Karotten (in einem kg Karotten findet man 70 mg Betacarotin). Ein paar weitere Nahrungsmittel, die relativ viel Vitamin A enthalten pro 100g rohem Bestandteil:
Fischleberöl 24,0 mg Rinderleber 14,2 mg Karotten 1,6 mg Vitamin A Petersilie 1,2 mg |
Butter 0,7 mg Margarine 0,6 mg Feldsalat 0,6 mg Fenchel 0,6 mg Spinat 0,5 mg |
Ein Überschuss an Vitamin A wird wie schon gesagt in der Leber gespeichert und führt dann auf Dauer zu Bewegungsstörungen, Schmerzempfindlichkeit, Abbau von Knochensubstanz, Wachstumsstörungen und schuppigem, stumpfen Fell. Eine Überversorgung tritt aber bei normaler Fütterung selten auf. Aufpassen muss man wohl, wenn man ein Fertigfutter füttert, welches Retinol enthält: dann bitte nicht zusätzlich übermässig Leber füttern oder auch mit Lebertran (wie ihn manche als Zusatz geben) vorsichtig sein.
Infos zum Thema:
Der Bedarf wird laut WHO mit internationalen Einheiten angegeben. Wer wissen möchte wieviel IE in microgramm sind, muss umrechen: 1IE = 0,3 µg/mcg.( 1mcg = 0,001mg )
In Fertigfuttern wird der Wert meist in IE angegeben.
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